Training von Autoflowers
Das Training von autoflowering Cannabispflanzen erfordert nicht nur Wissen, sondern auch Fingerspitzengefühl. Es kann von Vorteil sein, wenn Du die passenden Techniken wählst und sie zum richtigen Zeitpunkt einsetzt. In diesem Leitfaden erfährst Du, wie Du Deine Autoflowers optimal trainierst, um Erträge zu steigern, ohne Deinen Pflanzen unnötigen Schaden zuzufügen.
Was bedeutet Training bei Cannabis?
Unter "Cannabistraining" versteht man Methoden, die das Pflanzenwachstum gezielt beeinflussen, um höhere Erträge zu erzielen. Durch das Training kann das Licht optimal genutzt und das Wachstum der Pflanze gelenkt werden. Dabei unterscheidet man zwischen Low-Stress-Training (LST), das die Pflanze wenig bis gar nicht verletzt, und High-Stress-Training (HST), bei dem die Pflanze gezielt geschädigt wird, um ihre Regenerationsfähigkeit auszunutzen.
Low-Stress-Training (LST): Diese Technik umfasst das vorsichtige Herunterbinden von Ästen, um ein flacheres Kronendach zu erzeugen und das Licht gleichmäßiger zu verteilen. Beispiele sind das Biegen von Zweigen oder das Anwenden eines ScrOG-Gitters.
High-Stress-Training (HST): Bei dieser intensiveren Methode, wie Topping oder Fimming, werden Teile der Pflanze entfernt oder beschädigt. Ziel ist es, das Wachstum in mehrere Richtungen anzuregen und die Blütenbildung zu maximieren.
Kann man Autoflowers trainieren?
Ja, Autoflowers können trainiert werden – allerdings mit Vorsicht. Während photoperiodische Pflanzen in der Wachstumsphase gehalten werden können, um sich von Stress zu erholen, haben Autoflowers aufgrund ihres festen Lebenszyklus keine solche Flexibilität. Sie wechseln automatisch nach etwa 3–4 Wochen in die Blütephase, was wenig Zeit für Erholung lässt. Daher solltest Du nur schonende Methoden einsetzen und sicherstellen, dass die Pflanzen gesund sind, bevor Du mit dem Training beginnst.
Vor- und Nachteile des Trainings bei Autoflowers
Vorteile:
- Förderung von mehreren Blütenstellen
- Höherer Gesamtertrag
- Gleichmäßige Lichtverteilung
- Effektivere Raumnutzung
Nachteile:
- Fehler bei Timing oder Technik können den Ertrag schmälern
-
Autoflowers haben wenig Spielraum für Stressbewältigung
Zwei effektive Methoden zum Training von Autoflowers
Wenn Du Dich für das Training Deiner Pflanzen entscheidest, sind diese zwei Techniken besonders empfehlenswert. Es ist wichtig, nur eine Methode pro Pflanze anzuwenden, um Überbeanspruchung zu vermeiden.
1. Low-Stress-Training (LST): Herunterbinden
LST ist eine sanfte Methode, bei der die Pflanze minimal gestresst wird. Sobald die Pflanze jung ist und etwa 3–4 Nodien entwickelt hat, biege den Hauptstamm vorsichtig zur Seite, sodass er parallel zum Boden liegt. Fixiere ihn mit Gartenschnur oder Draht. Dadurch wächst die Pflanze seitlich und entwickelt ein breites Kronendach, das mehr Licht einfängt. Das Ergebnis: gleichmäßige Bud-Entwicklung und ein erhöhter Ertrag.
2. High-Stress-Training (HST): Topping
Beim Topping wird der obere Haupttrieb der Pflanze abgeschnitten, wodurch sie zwei Hauptblütenstände entwickelt. Dies kann den Ertrag erheblich steigern, wenn es früh in der Wachstumsphase durchgeführt wird. Da Topping jedoch stressig für die Pflanze ist, sollte es nur bei besonders robusten Autoflowers angewendet werden.
Timing: Wann sollte man Autoflowers trainieren?
Der beste Zeitpunkt für das Training von Autoflowers ist früh in der Wachstumsphase, sobald die Pflanzen etwa 3–4 Nodien gebildet haben. Vermeide es, nach der fünften Nodienstufe mit dem Training zu beginnen, da sich die Pflanzen zu diesem Zeitpunkt bereits auf die Blütephase vorbereiten. Nur gesunde Pflanzen sollten trainiert werden – schwache Exemplare könnten den Stress nicht verkraften.
Zusätzliche Trainingstechniken für Autoflowers
Neben LST und Topping gibt es noch weitere Methoden, die Du ausprobieren kannst:
ScrOG (Screen of Green):
Ein Gitter wird über die Pflanzen gespannt, um das Wachstum zu lenken. Die Stängel werden durch das Gitter gefädelt, wodurch ein gleichmäßiges Kronendach entsteht. Diese Methode ist wenig invasiv und ideal für Autoflowers geeignet.
SOG (Sea of Green):
Hierbei werden viele kleine Pflanzen auf engem Raum angebaut, um den Gesamtertrag zu maximieren. Diese Technik ist stressfrei und funktioniert besonders gut mit Autoflowers.
Fimming:
Beim Fimming wird die Spitze des Haupttriebs nicht komplett abgeschnitten, sondern nur teilweise entfernt. Dies führt dazu, dass die Pflanze mehrere Hauptblütenstände entwickelt. Da die Technik präzise durchgeführt werden muss, eignet sie sich eher für erfahrene Grower.
Super Cropping:
Hierbei werden Äste absichtlich gebrochen, um die Pflanze zu stressen und ihre Abwehrmechanismen zu aktivieren. Diese Methode ist jedoch zu stressig für Autoflowers und wird nicht empfohlen.
Fazit: Autoflowers trainieren – eine lohnende Herausforderung
Autoflowers können erfolgreich trainiert werden, sofern Du die richtigen Methoden wählst und das Timing beachtest. Vor allem Low-Stress-Training bietet eine großartige Möglichkeit, den Ertrag zu maximieren, ohne Deine Pflanzen zu überfordern. Sei vorsichtig, experimentiere und nutze das volle Potenzial Deiner Autoflowers, um eine reiche Ernte zu erzielen!