Die Bedeutung von Stickstoff

Stickstoff gehört zu den drei essenziellen Makronährstoffen, die jede Pflanze – einschließlich Cannabis – für ein gesundes Wachstum benötigt. Ein Ungleichgewicht, sei es ein Mangel oder ein Überschuss, kann schwerwiegende Wachstumsprobleme verursachen. In diesem Artikel erklären wir die Bedeutung von Stickstoff für Cannabispflanzen und beleuchten die Rolle, die er beim Anbau spielt.

Was ist Stickstoff?

Stickstoff ist das am häufigsten vorkommende chemische Element in der Atmosphäre und kommt ebenfalls reichlich im Boden und Wasser vor. Seine Bedeutung für das Leben ist enorm, vor allem für Pflanzen, da er ein wesentlicher Bestandteil von Chlorophyll ist – dem Molekül, das für die Photosynthese benötigt wird.

Cannabispflanzen benötigen Stickstoff (N) während ihres gesamten Lebenszyklus in größeren Mengen, besonders in der Wachstumsphase. Gemeinsam mit Phosphor (P) und Kalium (K) bildet er die Gruppe der primären Makronährstoffe. Da Stickstoff ein mobiler Nährstoff ist, können Pflanzen ihn bei Bedarf von älteren Blättern in neue Wachstumsbereiche transportieren. Ein Stickstoffmangel zeigt sich daher oft zuerst an den unteren Blättern.

Die Rolle von Mikroorganismen und Stickstoff-Fixierung

Damit Cannabispflanzen Stickstoff aufnehmen können, muss er in eine pflanzenverfügbare Form umgewandelt werden – ein Prozess, der als Stickstoff-Fixierung bezeichnet wird. Mikroorganismen im Boden spielen hierbei eine Schlüsselrolle, indem sie Stickstoff aus der Atmosphäre in Ammoniak, Nitrite und Nitrate umwandeln. Alternativ kann dies auch durch natürliche Prozesse wie Blitzeinschläge oder künstlich durch die Herstellung von Düngemitteln geschehen.

Ein gesunder Boden mit einer aktiven Mikrobenpopulation ist entscheidend, um Stickstoff effizient verfügbar zu machen. Zudem hängt die Verfügbarkeit von Stickstoff stark vom pH-Wert des Bodens ab. Bei einem pH-Wert unter 5,5 ist er in Erde für Pflanzen nicht zugänglich, während bei Hydroponik- und Kokosanbau ein breiterer pH-Bereich von 2–7 möglich ist.

Warum ist Stickstoff für Cannabis wichtig?

Cannabis benötigt Stickstoff für die Produktion von Chlorophyll, Proteinen und Aminosäuren, die für das Wachstum von Stielen, Blättern und Zweigen essenziell sind. Besonders in der Wachstumsphase ist der Bedarf hoch, weshalb Nährstoffpräparate für diese Phase meist einen höheren Stickstoffgehalt aufweisen. In der Blütephase wird der Bedarf jedoch reduziert, da die Pflanze sich auf die Entwicklung ihrer Blüten konzentriert.

Stickstoffbedarf in verschiedenen Wachstumsphasen

  1. Frühes Stadium: In den ersten 2–3 Wochen benötigen Cannabispflanzen keine zusätzliche Düngung. Dies fördert das Wurzelwachstum und stärkt die Pflanzengesundheit. Beginne mit niedrigen Düngermengen, sobald die Pflanzen eine Höhe von 15–20 cm erreichen.

  2. Wachstumsphase: Ab Woche 4 steigt der Stickstoffbedarf deutlich. Nutze Nährstoffpräparate mit empfohlenen Dosierungen und passe diese an die Pflanzenart und Wachstumsdynamik an.

  3. Vorblüte: In dieser Phase, die kurz vor der Blüte liegt, wächst die Pflanze schnell und benötigt maximale Mengen an Stickstoff. Düngepläne für Cannabis-Nährstoffe berücksichtigen dies meist, achte jedoch darauf, den Wechsel zu Blütedüngern nicht zu früh vorzunehmen.

  4. Blütephase: Nach Ende des vegetativen Wachstums sinkt der Stickstoffbedarf. Stattdessen stehen Phosphor und Kalium im Fokus, um die Blütenbildung zu unterstützen.

Stickstoff in organischen und chemischen Düngemitteln

Stickstoff kann durch chemische Düngemittel (z. B. Ammonium oder Nitrat) direkt verfügbar gemacht oder durch organische Methoden bereitgestellt werden. Im Bio-Anbau sorgen organische Stoffe wie Kompost, Dung oder Hülsenfrüchte dafür, dass Mikroorganismen Stickstoff freisetzen. Letztere sind besonders wertvolle Begleitpflanzen, da sie atmosphärischen Stickstoff fixieren.

Häufige Probleme: Stickstoffmangel und -überschuss

  • Stickstoffmangel: Er zeigt sich häufig zuerst an den unteren Blättern und ist besonders bei schnell wachsenden Sorten verbreitet. Ein Mangel führt zu Wachstumsproblemen und sollte durch gezielte Düngung behoben werden.

  • Stickstoffüberschuss: Ein Zuviel an Stickstoff kann toxisch wirken und tritt oft während des Übergangs von der Wachstums- zur Blütephase auf. Es ist wichtig, Überdüngung zu vermeiden, da dies tödlich für die Pflanzen sein kann.

Fazit

Stickstoff ist ein unverzichtbarer Baustein für Cannabispflanzen, jedoch erfordert seine richtige Dosierung Erfahrung und ein gutes Gespür für die Bedürfnisse der Pflanzen. Mit der Zeit wird es Dir als Grower leichter fallen, das richtige Gleichgewicht zwischen Versorgung und Vermeidung von Überdüngung zu finden.